Der Gebäudetyp E: Einfach, Experimentell und Effizient bauen in 2024

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hat gemeinsam mit Partnern aus dem Bündnis bezahlbarer Wohnraum eine innovative Lösung entwickelt, um den Wohnungsbau in Deutschland zu revolutionieren: den Gebäudetyp E. Ziel ist es, das Bauen einfacher, schneller und kostengünstiger zu gestalten. Die „Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E“ sowie Anpassungen im Vertragsrecht sollen dies bundesweit fördern.

 

Gebäudetyp E: Ein Überblick

Der Gebäudetyp E basiert auf der Idee des „einfachen Bauens“. Im Kern geht es darum, von den sogenannten „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ (aRdT) abzuweichen, wenn diese Regeln nur dem Komfort und nicht der Sicherheit dienen. Dies bedeutet, dass Bauvorhaben effizienter und kostengünstiger gestaltet werden können, ohne die grundlegenden Sicherheitsstandards zu beeinträchtigen.

Vergleich zu Bisherigen Baustandards:

Traditionelle Baustandards in Deutschland basieren auf den allgemein anerkannten Regeln der Technik (aRdT). Diese umfassen alle Regeln, die von Branchenfachleuten als technisch geeignet, angemessen und notwendig erachtet werden, um gut und fehlerfrei zu bauen. Obwohl diese Standards die Bauqualität sicherstellen, führen sie oft zu hohen Kosten und langen Bauzeiten. Jeder Verstoß gegen diese Regeln kann als Sachmangel betrachtet werden, was das Risiko für Bauherren und Investoren erhöht.

Beim Gebäudetyp E hingegen können Bauherren und Architekten von diesen Standards abweichen, wenn sie nicht sicherheitsrelevant sind. Dies eröffnet neue Spielräume für kosteneffizientes Bauen. Beispielsweise kann die Stärke von Beton-Geschossdecken reduziert oder auf Estrich bei Holzbalkendecken verzichtet werden, ohne die Grundanforderungen an Tragfähigkeit und Schallschutz zu vernachlässigen.

 

Vorteile des Gebäudetyp E:

  • Einfacheres und Günstigeres Bauen: Durch den Verzicht auf unnötige Standards werden Bauvorhaben preiswerter.
  • Schnellere Bauzeiten: Weniger Bürokratie und schnellere Entscheidungsprozesse führen zu kürzeren Bauzeiten.
  • Innovative und Individuelle Lösungen: Mehr Flexibilität bei der Planung ermöglicht kreative und bedarfsgerechte Bauprojekte.
  • Effizienter Materialeinsatz: Der gezielte Einsatz von Materialien reduziert die Kosten und schont Ressourcen.
  • Breite Anwendbarkeit: Der Gebäudetyp E kann sowohl für Neubauten als auch für die Sanierung von Bestandsbauten genutzt werden.
Praxisbeispiele für einfaches Bauen:
  • Beton-Geschossdecke: Statt der üblichen 18 Zentimeter können Geschossdecken auf 14 Zentimeter reduziert werden, was Material und Kosten spart. Der Trittschallschutz bleibt ausreichend.
  • Holz-Geschossdecke: Der Verzicht auf Estrich bei Holzbalkendecken reduziert Kosten und ist dennoch funktional.
  • Steckdosen und Leitungen: Die Anzahl der Steckdosen kann je nach Bedarf reduziert werden, was die Installationskosten senkt.

Gesetzliche Unterstützung für den Gebäudetyp E

Um den Gebäudetyp E auch rechtlich abzusichern, plant die Bundesregierung eine Änderung des BGB. Ziel ist es, das Werk-/Bauvertragsrecht anzupassen, sodass fachkundige Vertragspartner auch ohne umfassende Aufklärung von den aRdT abweichen können. Das geplante „Gebäudetyp-E-Gesetz“ soll ab Anfang 2025 in Kraft treten und den neuen Baustandard weiter stärken.

Darüber hinaus setzt das BMWSB auf industrielle Fertigungsmethoden wie serielles, modulares und systemisches Bauen. Diese Methoden ermöglichen eine wetterunabhängige Produktion und verkürzen die Baustellenzeit erheblich. In Kombination mit dem Gebäudetyp E können so dringend benötigte Wohnräume schneller und kosteneffizienter geschaffen werden.

Effizienzsteigerung durch industrielle Fertigungsmethoden

Neben dem Gebäudetyp E setzt das BMWSB auf serielle, modulare und systemische Bauweisen. Diese Methoden ermöglichen wetterunabhängige Produktion und verkürzen die Baustellenzeit erheblich. Vor allem in Ballungsgebieten kann so dringend benötigter Wohnraum schneller geschaffen werden.

Fazit

Der Gebäudetyp E stellt eine bedeutende Innovation im deutschen Wohnungsbau dar. Als Immobilienmakler sehen wir großes Potenzial in diesem Ansatz, da er es ermöglicht, Bauvorhaben kostengünstiger und schneller zu realisieren, ohne dabei die Qualität und Sicherheit zu beeinträchtigen. Dies ist ein großer Vorteil für Investoren und Käufer, die auf der Suche nach erschwinglichem Wohnraum sind.

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